Microneedling: Was steckt hinter dem Beauty-Trend?

Junge Haut ohne Lifting – klingt gut? Microneedling ist das Zauberwort – aber was steckt dahinter?
Falten, Narben, Pigmentstörungen oder Schwangerschaftsstreifen gehören wohl zu den hartnäckigsten Hauterscheinungen und nicht wenige Frauen wünschen sich eine Hautverjüngung ohne Operation. Im Kampf gegen unschöne Hautprobleme und lichter werdendes Haar bietet die moderne Anti-Aging-Medizin eine sinnvolle Behandlungsmöglichkeit: Microneedling.
Das Bearbeiten der Haut mit winzigen Nadeln kann nicht nur bei Falten im Gesicht und Dekolletee sowie grobporiger Haut Abhilfe schaffen, sondern auch die Kopfhaut zu stärkerem Haarwachstum anregen. Im nachfolgenden Texte finden interessierte Leser alle wichtigen Informationen rund um die vielfältigen Möglichkeiten des Microneedlings.
Was ist Microneedling?
Das Microneedling oder auch Medical Needling gehört zu den erfolgreichsten Verfahren, um ohne Operation eine deutlich straffer aussehende und junge Haut zu bekommen. Dank des medizinischen Needlings lassen sich an bisher schwer zu erreichenden Körperpartien wie beispielsweise Schwangerschaftsstreifen oder Falten im Dekolletee sehr gute Ergebnisse erzielen. Innerhalb der minimalinvasiven Microneedling-Methode wird die Haut mithilfe eines Handgerätes, dem Dermaroller oder Nadelroller, durch viele mikrofeine Nadeln punktiert. Die Stammzellen der menschlichen Haut reagieren dann mit der Neubildung verschiedenster Hautzellen wie den Fibroplasten, die den Hauptbestandteil des Bindegewebes bilden. Diese Fibroplasten wiederum wandeln sich in Elastin- sowie Kollagenfasern um und entwickeln von innen nach außen die neue Kollagenstruktur. Zugleich wird die Bildung neuer Blutgefäße, den sogenannten Kapillargefäßen, angeregt, die das neue Gewebe durchbluten.
Ursprünglich begann der Siegeszug der Microneedling-Behandlung in Ostasien. Der Erfinder Horst Liebl entwickelte im Jahre 1999 den ersten Needleroller, den er ein Jahr später unter dem Namen Dermarollerpatentieren ließ. Binnen kurzer Zeit fand die Behandlungsmethode mit dem Dermaroller als Collagen-Induktions-Therapie (CIT) sowie als Perkutane-Collagen-Therapie (PCI) dann Einzug in die medizinische Literatur. Im Jahre 2006 erbrachten die Freiburger Ärzte Dr. Laaff und Dr. Schwarz in einer Blindstudie den Nachweis, dass ein medizinisches Needling die Hautregeneration vor allem im Bereich neuer Elastin- sowie Kollagenfasern stimuliert. Patienten steht damit nun ein völlig neues Anti-Aging-Konzept zur Verfügung: Strahlende, faltenfreie Haut sowie Hautverjüngung ohne Operation dank eines einfachen Nadelrollers.
Wie genau läuft das Microneedling ab?
Die medizinische Grundlage hinter dem Needling-Verfahren lässt sich einfach erklären: Mithilfe leichter Nadeleinstiche in die oberen Hautschichten wird der natürliche Wundheilungsprozess der Haut ausgelöst. Die Produktion von Kollagen ist dabei das Ziel der Anwendung, denn straffe und junge Haut lässt sich nur mit körpereigenem Kollagen erreichen. Da der Körper allerdings für diese Kollageninduktion eine gewisse Zeit benötigt, ist der Effekt der neuen Kollagenbildung nicht direkt nach dem Eingriff sichtbar – Anwenderinnen und Anwender müssen ein wenig Geduld mitbringen.
In der Praxis verläuft ein medizinisches Needling folgendermaßen: Zunächst bekommt der Patient eine örtliche Betäubungscreme auf die gewünschten Körperregionen, die etwa 20 Minuten einwirkt. Danach wird die faltige oder vernarbte Haut mit dem Needling Behandlungskopf, horizontal sowie vertikal „behandelt“. Durch die sehr feinen Nadeln entstehen in den oberen Hautschichten nicht sichtbare Mikrowunden, in denen sich innerhalb der körpereigenen Wundheilungsphase das Kollagen bildet. Die etwa 0,5 bis 2 Millimeter tiefen Einstichstellen heilen dabei sehr schnell und narbenfrei ab. Nach der Behandlung mit dem Dermaroller ist die Haut zunächst leicht gerötet und geschwollen. Am Tag darauf ähnelt die behandelte Körperstelle einem leichten Sonnenbrand, daher wird den Anwenderinnen und Anwendern auch empfohlen, ein paar Tage die pralle Sonne zu meiden. Einen Arbeitsausfall müssen Patienten allerdings nicht fürchten – Arbeiten ist auch direkt nach der Behandlung problemlos möglich.
Vor und nach der Behandlung kann zweimal täglich auf die entsprechenden Hautareale eine Creme mit den Vitaminen A und C aufgetragen werden, um die Kollagenproduktion zu maximieren und die Hauterneuerung anzuregen.
Die Anwendungsgebiete des Microneedlings auf einen Blick
Das Microneedling empfiehlt sich bei nachfolgenden Hautproblemen:
- Falten
- Narben wie Akne-, Brand- oder Operationsnarben
- Dehnungs- und Schwangerschaftsstreifen
- Pigmentflecken wie Hyperpigmentierung oder Altersflecken
- Kopfhautprobleme sowie Haarausfall und dünnes Haar
Welche Ergebnisse lassen sich mit dem Medical Needling erzielen?
Das jeweilige Endergebnis kann von Patient zu Patient unterschiedlich ausfallen und wird durch unterschiedliche Faktoren bestimmt. Bei einer jugendlichen und vitalen Hautstruktur kann bereits eine Needling-Behandlung zu einem glatteren, strafferen und faltenärmeren Ergebnis führen. Ältere Haut hingegen reagiert generell etwas langsamer, sodass mehrere Sitzungen benötigt werden, um der Hautstruktur wieder ihre ursprüngliche Frische und Spannkraft zurückzugeben. Der Erfolg jeder Needling-Behandlung hängt außerdem immer von der individuellen Regenerationsfähigkeit der Haut ab.
Folgende Erfolge sind allerdings durchaus möglich:
- Falten: Die Haut wirkt bereits nach dem Abheilen der ersten Behandlung deutlich frischer und straffer. Falten erscheinen weniger tief, während sehr feine Falten in wenigen Wochen sogar ganz verschwinden können.
- Schwangerschafts- und Dehnungsstreifen: Unschöne Einrisse an Bauch, Po und Beinen werden flacher und nehmen wieder die natürliche Hautfarbe an. Wie entstehen Dehnungsstreifen?
- Narben: Bereits nach der ersten Anwendung ist eine 40-prozentige Verbesserung möglich, die Narben werden kleiner und flacher. Wie bei den Schwangerschafts- und Dehnungsstreifen bekommt das Narbengewebe wieder seine ursprüngliche Hautfarbe.
- Pigmentstörungen: Braune Flecken und Verfärbungen werden heller oder verschwinden sogar vollständig.
- Haarausfall: Durch die Behandlung der Kopfhaut wird der Regenerationsprozess der Haare angeregt. Dünner werdendes Haar und Haarausfall lassen sich so effektiv behandeln.
Risiken und Nebenwirkungen beim Medical Needling
Bei fachgerechter Ausführung und professioneller Nachbehandlung können ernsthafte Komplikationen ausgeschlossen werden. Nach der Anwendung sind Rötungen und Blutergüsse möglich, die aber nach wenigen Tagen verheilen. Der Aufenthalt in der prallen Sonne oder im Solarium sollte zudem nach der Behandlung vermieden werden. Zum Schutz der behandelten Haut empfiehlt es sich, ein bis zwei Wochen lang eine Sonnenschutzcreme mit einem Lichtschutzfaktor von mindestens 30 aufzutragen.
Im Vergleich zu anderen Verfahren, bei denen das Abtragen oder Abschleifen der oberen Hautschichten im Vordergrund steht wie beispielsweise Laserbehandlungen, einer Microdermabrasion oder chemische Peelings, wird die Oberhaut beim Medical Needling nicht verdünnt. Zudem entstehen nach der Anwendung keine offenen Wunden. Eine Narbenbildung müssen Anwenderinnen und Anwender ebenfalls nicht befürchten.
Wann darf das Medical Needling nicht durchgeführt werden?
Bei akuten Verletzungen und entzündeten Hautstellen wie Wunden, Sonnenbrand, Pusteln oder Herpes, kann die Needling-Behandlung nicht angewendet werden. Falls eine Neigung zu verstärkter Narbenwucherung besteht, ist vom medizinischen Needling ebenfalls abzuraten, außer wenn mit der Anwendung bereits bestehende Narben entfernt werden sollen. Eine erhöhte Gefahr zu Blutergüssen beispielsweise ausgelöst durch die Einnahme blutverdünnender Mittel bildet ein weiteres Ausschlusskriterium für die Hautverjüngung ohne Operation. Bei ansteckenden Krankheiten wie AIDS und Hepatitis ist ebenfalls von einer Anwendung abzusehen.
Kann ich das Medical Needling auch selbst durchführen?
Im Handel werden neben den medizinischen Dermarollern auch Roller für die Heimanwendung angeboten. Die Nadeln dieser Geräte sind allerdings kürzer und dringen dementsprechend nicht tief genug in die Haut ein. Die patentierten Roller werden in Deutschland produziert und sowohl für den medizinischen Einsatz als auch für die Heimanwendung angeboten. Vom Kauf billiger Plagiate aus Australien, China, Korea und Südafrika ist dringend abzuraten, da diese Geräte den benötigten Qualitätsstandards nicht entsprechen. In jedem Fall raten Experten, die professionelle Anwendung durch geschultes Fachpersonal der Selbstanwendung vorzuziehen. Die angebotenen Heimroller unterscheiden sich in ihrer Eindringtiefe, Form sowie dem verarbeiteten Material und können ungewollte Effekte an der Haut auslösen. Verstärkend kommt hinzu, dass die Qualität der eingesetzten Nadeln mit dem bloßen Auge nicht zu erkennen ist. Schlecht verarbeitete Roller können der Haut zudem erhebliche Schäden zufügen. Der Effekt eines professionellen Needlings lässt sich mit herkömmlichen Needlerollern nicht erzielen.
Wenn sie ein wirklich herausragendes Ergebnis durch Medical Needling erzielen wollen – ist der Gang zu einem Profi unumgänglich!
Wenn sie sich allgemein zu kosmetischen Behandlungen interessieren, welche auf Injektionen und Operationen verzichten – so ist die von Cleanskin in München entwickelte Dermisthetik Behandlung der Haut möglicherweise sehr interessant!